Das war ein Abend für die Geschichtsbücher: Vor der Rekordkulisse von 6.145 Zuschauer:innen in der Stuttgarter Porsche-Arena hat der SC Potsdam den Sparda-Bank Supercup gewonnen. Gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger Allianz MTV Stuttgart setzten sich die Potsdamerinnen um Kapitänin Laura Emonts dank einer überragenden Teamleistung mit 3:1 (25:20, 25:15, 20:25, 25:16) durch und sicherten sich damit den allerersten Profititel in der Vereinsgeschichte.
Dementsprechend euphorisch waren die ersten Reaktionen: „Was soll ich sagen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Die Trainer haben geweint, wir alle haben uns umarmt. Ich bin gerade einfach glücklich“, sagte Potsdams Mittelblockerin Anastasia Cekulaev mit Tränen in den Augen. „Wir haben die Motivation aus der letzten Saison mitgenommen. Die Niederlage im Playoff-Finale wollten wir nicht auf uns sitzen lassen. Und jetzt haben wir es allen gezeigt.“ MVP des Spiels wurde Potsdams Zuspielerin Sarah van Aalen, die ihre Angreiferinnen immer wieder taktisch klug in Szene gesetzt hatte.
Eine erste Einschätzung der Lage auf Stuttgarter Seite gab Laura Künzler: „Die Enttäuschung ist sehr groß. Wir haben nicht den Volleyball gespielt, den wir spielen wollten“, sagte die Außenangreiferin und dankte den Zuschauer:innen im ausverkauften Haus. „Wir haben großen Support gespürt von den Fans.“
Laura Emonts nahm unter goldenem Konfettiregen den Supercup-Pokal von Martin Hettich, Vorstandvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg, entgegen, ehe sich der Jubel im Potsdamer Team Bahnen brach. Die Medaillen übergab Julia Retzlaff, Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga (VBL). Die Ehrung des Schiedsrichtergespanns übernahm Guido Kutschera, Vorsitzender der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH und im DEKRA-Konzern verantwortlich für die Region Deutschland.
Vor der Rekordkulisse von 6.145 Zuschauer:innen in der Stuttgarter Porsche-Arena hat der SC Potsdam den Sparda-Bank Supercup gewonnen und sich damit den allerersten Profititel in der Vereinsgeschichte gesichert.
(Foto: Jens Körner)
Die Gäste aus Potsdam starteten mit viel Energie und einer starken Abwehrleistung in die Partie. Das Team von Chefcoach Guillermo Naranjo Hernández erarbeitete sich eine 10:5-Führung. Doch dann kam Stuttgart ins Spiel und kämpfte sich, unterstützt von einer Aufschlagserie von Britt Bongaerts, auf 10:11 heran. Potsdam hielt dem Druck stand und die Führung aufrecht, baute diese bis zur Crunchtime stetig aus und holte sich Satz eins.
Und die Potsdamerinnen legten in Durchgang zwei direkt wieder vor – 6:1. Stuttgarts Cheftrainer Tore Aleksandersen nahm die erste Auszeit. Doch das Spiel der Gastgeberinnen blieb fehlerbehaftet. Aufschlagprobleme, zu wenig Variabilität im Angriff und ein SCP, der einfach immer „richtig“ stand. Aleksandersen brachte Maria Segura Pallerés auf der Annahme-Außen-Position für Simone Lee, die bisher im Angriff keinen Punkt gemacht hatte. Beim Stand von 3:10 folgte bereits die zweite Auszeit. Aber Potsdam ließ sich nicht verunsichern, packte im Block zu und punktete vor allem über Emonts und Diagonalangreiferin Anett Nemeth. Mit 25:15 ging dieser Durchgang mehr als deutlich an die Brandenburgerinnen.
Im dritten Satz entwickelte sich die Partie zu einem wahren Krimi. Bis zur Mitte des Durchgangs wechselte die Führung hin und her, ehe sich Stuttgart unter den Augen von Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, und Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper erstmals einen deutlichen Vorsprung von 20:16 erspielte. Potsdam verlor ein wenig den Faden und erzeugte mit dem Aufschlag nicht mehr den Druck der ersten beiden Sätze. Stuttgart nutzte die sich nun bietende Gelegenheit, verbesserte seinerseits die Angriffsquote und fand auch in schwierigen Situationen bessere Lösungen.
Der SCP ließ sich jedoch vom zwischenzeitlichen Rückschlag im Kampf um den historischen Titel nicht aus dem Konzept bringen und legte im vierten Durchgang wieder vor. Beim Stand von 12:7 wuchs die Hoffnung der 200 mitgereisten Potsdamer Fans, die es nun kaum mehr auf den Stühlen hielt. Letztlich war es Anett Nemeth, die mit ihrem 22. Punkt den Matchball für Potsdam verwandelte.
„Einen besseren Auktakt kann man sich nicht wünschen. Das war eine fantastische Kulisse. Chapeau an die Partner in Stuttgart, die hier die Halle gefüllt und es geschafft haben, den bisherigen Zuschauerrekord der Frauen Bundesliga einzustellen und ebenso eine neue Bestmarke für den Volleyball Supercup aufzustellen", resümiert Julia Retzlaff, Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga.
Das Duell der beiden Top-Mannschaften geht nach dem ersten Saisonhöhepunkt in der Volleyball Bundesliga weiter. Für Allianz MTV Stuttgart steht am kommenden Samstag, 17:00 Uhr, das Auswärtsspiel gegen den VC Wiesbaden an. SPORT1 überträgt diese Partie live im Free-TV. Potsdam spielt bereits am Freitag zu Hause gegen den VC Neuwied. Fans können diese Partie ab 19:30 Uhr auf der Multistreaming-Plattform SPORT1 extra verfolgen.
veröffentlicht am Dienstag, 1. November 2022 um 21:34; erstellt von Dörfler, Josephine
letzte Änderung: 01.11.22 21:38